Frauen im Arbeitsplatz: Die Aktuelle Lage
Eine kürzlich durchgeführte „Frauen im Arbeitsplatz“-Studie von HiBob, einem führenden Entwickler von HR-Technologie, zeichnet ein düsteres Bild des deutschen Arbeitsmarktes. Alarmierend ist, dass 39 Prozent der erwerbstätigen Frauen darüber nachdenken, zu kündigen oder ihren Arbeitsplatz bereits verlassen haben. In vielen Fällen werden fehlende Wertschätzung und Unterstützung als Gründe angegeben.
Es ist verwunderlich, dass Unternehmen inmitten des Fachkräftemangels nur wenig Anstrengungen unternehmen, um Frauen als Vollzeitkräfte zu gewinnen und zu halten. Die Möglichkeiten, die New Work bietet, könnten Unternehmen dazu nutzen, ihren Mitarbeiterinnen mehr Flexibilität und Freiheit zu gewähren, als es bisher in vielen Unternehmen der Fall ist.
Mütter und Work-Life-Balance: Ein Widerspruch?
Die Studie, für die 1.000 deutsche Frauen über ihre Erfahrungen mit New Work, ihre Einstellung zu Arbeitgebern und ihre Arbeitsbedingungen befragt wurden, liefert erstaunliche Ergebnisse. Trotz der Möglichkeiten, die New Work bietet, scheint die anvisierte Flexibilität der neuen Arbeitswelt nicht immer zu halten, was sie verspricht.
Für viele Frauen bleibt die Hauptlast der Pflege- und Hausarbeit bestehen, unabhängig davon, wie flexibel ihre Arbeitszeit ist. Außerdem weist die Studie darauf hin, dass Mütter stärker von Ungleichheiten am Arbeitsplatz betroffen sind. Nur 18 Prozent der befragten Mütter erhielten im letzten Jahr eine Gehaltserhöhung, während 30 Prozent der erwerbstätigen Mütter kein Vertrauen in ihre Leistung haben und viele die fehlende Gehaltsgleichheit bemängeln.
Das Potential Weiblicher Führung: Durchbrechen Sie Geschlechterklischees
Inklusive, mitarbeiterorientierte Unternehmenskulturen sind der Schlüssel, um weibliche Mitarbeiterinnen zu binden und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Unternehmen sollten ihr Personalmanagement divers gestalten, um Geschlechterklischees zu durchbrechen und Frauen sowie Müttern Stärkung in ihrem Job zu bieten.
Eine Möglichkeit hierfür ist die Schaffung von Female-Leadership-Programmen, die Frauen im Unternehmen sichtbar machen. Darüber hinaus können Schulungen der männlichen Kollegen dazu beitragen, sie für die Herausforderungen am Arbeitsplatz zu sensibilisieren, mit denen ihre weiblichen Kolleginnen konfrontiert sind, und ihnen dabei helfen, ein sicheres und wertschätzendes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Die Wirkliche Bedeutung von Flexibilität und Vertrauen
Echtes New Work und wirkliche Flexibilität erfordern ein hohes Maß an Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Berufstätige Mütter benötigen die Option, ihren Arbeitsplatz täglich selbst wählen zu können. Sie müssen die Abholzeiten im Kindergarten einhalten können, und wahrscheinlich sind sie dann bereit, liegengebliebene Arbeiten in den Abendstunden effektiv und effizient zu erledigen.
Durch Jobsharing und Co-Leadership kann sichergestellt werden, dass immer jemand ansprechbar ist. Diese Modelle unterstützen Frauen dabei, die vertikale Segregation des Arbeitsmarktes zu überwinden und auf die traditionelle, geschlechtsspezifische Aufteilung der Care-Arbeit zu reagieren.
Mangel an Kinderbetreuung: Ein verstecktes Potenzial
Vielen nicht mehr berufstätigen Frauen fehlt die für den Job notwendige Kinderbetreuung. Hier liegt ein enormes Potenzial an qualifizierten Arbeitskräften, das leicht aktiviert werden könnte. Eine interne Kinderbetreuung oder eine Zusammenarbeit mit einem Kita-Träger, der auch eine Betreuung während der Ferienzeiten gewährleistet, könnte Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern. Eine gute Kinderbetreuung bindet Mütter langfristig an ein Unternehmen – Kita-Plätze sind schließlich begehrt.
Männer in die Pflicht nehmen: Es braucht zwei, um Kinder großzuziehen
Es ist auch an der Zeit, die Männer in die Verantwortung zu nehmen. Je mehr männliche Mitarbeiter in Elternzeit gehen, desto eher wird Kinderbetreuung durch Väter zur gesellschaftlichen Norm. Unternehmen, die Männer dabei unterstützen, fördern damit auch ihre Mitarbeiterinnen.
Laut dem Statistischen Bundesamt sind heute mehr Mütter erwerbstätig als noch vor zehn Jahren – das ist ein kleiner, aber wichtiger Fortschritt. Unternehmen sollten die Bedürfnisse ihrer talentierten Mitarbeiterinnen ernst nehmen. Unsere weiblichen Talente wissen sehr genau, was sie von der Arbeitswelt erwarten. In Zeiten des Fachkräftemangels und eines Arbeitnehmermarktes sollten wir das Potenzial qualifizierter weiblicher Arbeitskräfte nicht ungenutzt lassen.
Fazit: Hören Sie auf Ihre Weiblichen Talente
Nicht zuletzt sollten wir uns alle daran erinnern, auf unsere weiblichen Talente zu hören: Sie wissen, was sie brauchen. Unternehmen müssen diese Kenntnisse nutzen und ihre Arbeitsbedingungen entsprechend anpassen, um attraktiv für weibliche Talente zu bleiben und sie langfristig an das Unternehmen zu binden.
Die Zukunft der Arbeitswelt hängt stark davon ab, wie wir heute die Bedürfnisse unserer Mitarbeiterinnen erkennen und erfüllen. Es liegt in unserer Hand, die Arbeitswelt zu einem inklusiveren, gerechteren Ort für alle zu machen.